Ein Rentner hat am Freitagabend in einer U-Bahn im Hamburger Norden vier Frauen mit einem Messer bedroht. Keiner der Fahrgäste schritt ein, um den Opfern zu helfen. Doch ein mutiger HSV-Fan zeigte Zivilcourage – und hätte es fast mit seinem Leben bezahlt.
Der Held aus der Linie U1 heißt Henrik Witthöft aus Norderstedt (Schleswig-Holstein). Am Freitagabend sah er sich das 2:2 gegen Paderborn im Volksparkstadion an und war gegen 23.20 Uhr mit der U-Bahn auf dem Heimweg. Er bemerkte, dass sich ein Rentner mit vier jungen Frauen stritt. Die Situation eskalierte, als der Mann plötzlich ein Klappmesser in der Hand hatte und es auf die Frauen zu bewegte.
Keiner der Fahrgäste unternahm etwas, während der Rentner die Frauen bedrohte. Dann schrie der 66-Jährige in Richtung der Frauen: “Ich habe keine Angst mehr vor euch!” und packte eine von ihnen. Witthöft reagierte sofort, riss die Frau von dem irren Fahrgast weg. Der Rentner stach zu, erwischte Witthöft an der Stirn und rammte seinen Kopf gegen ihn.
Witthöft taumelte aus der U-Bahn und legte sich verletzt auf eine Bank. Fahrgäste alarmierten den Notruf. Polizisten, Retter und eine Notärztin kümmerten sich um den HSV-Fan, der mit einer schweren Gehirnerschütterung und Schnittverletzung in eine Klinik gebracht wurde.
Der Messer-Mann wurde festgenommen und wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Auch gegen Witthöft wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet.
Witthöft betonte trotz des Vorfalls, dass er auch in Zukunft nicht zögern würde, um Frauen zu helfen. “Ich bin ja selbst Vater von einem Sohn und es hätte für mich auch ganz schlimm enden können. Trotzdem: Wenn Frauen bedroht werden oder in Not sind, würde ich wieder einschreiten”, sagte er.